Prokastinierst Du noch, oder designst Du schon?

Wenn Du Dich als Designer/in selbständig machst, und Dir somit ein Unternehmen aufbaust, in dem Du orts- und zeitunabhängig arbeiten kannst, könntest Du plötzlich bemerken, dass Du prokastinierst. Prokastination, besser bekannt unter dem Namen Aufschieberitis (oder ganz genau: sich mit Tätigkeiten beschäftigen, die man nur tut, um etwas Anderes aufzuschieben oder zurückzustellen), kann Deinen Erfolg leider vollkommen verhindern.

Dass viele (angehende) Designer/innen damit kämpfen, weis ich aus den zahlreichen Zuschriften, die ich zu diesem Thema bekomme. Deswegen möchte ich in diesem Blogbeitrag darüber schreiben, was Prokastination denn eigentlich ist, womit wir da kämpfen, und vor allem wie Du es schaffst, Dich davon nicht aufhalten zu lassen.

Prokastinierst Du noch, oder lebst Du schon?

Auch ich habe prokastiniert, als ich mein Business gestartet habe.

Erstmal Referenzmaterial sammeln. Nein, es ist nicht schlecht, Referenzmaterial zu sammeln. Es sei denn, man sammelt immer weiter, obwohl man schon mehr als genug hat.

Erstmal die Küche putzen. Danach kann ich mich ja besser auf meine Arbeit konzentrieren.

Erstmal die Social Media Kanäle checken. Es könnte ja etwas wichtiges gepostet worden sein, das ich auch irgendwie für meine Arbeit brauche.

Es kann Dich unendlich viel Zeit kosten und sogar Dein Unternehmen untergehen lassen, immer erst X oder Y oder Z zu tun, bevor Du endlich loslegst!

Also lege endlich los!

Ist das so einfach? Ja und nein. Erstmal ist es nicht einfach, denn sonst gäbe es ja nicht dieses Problem. Aber es kann einfach werden. Dazu musst Du den Mechanismus der Prokastination durchschauen.

Prokastinierst du noch oder lebst du schon regina dambeck

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Was ist Prokastination / Aufschieberitis?

Prokastination ist ein Energiezustand. Wie Angst. Angst ist in fast allen Fällen unnötig, trotzdem ist sie wichtig, schützt sie uns doch vor Gefahren. Ähnlich ist es mit der Prokastination. Auch sie hat einen Sinn.

Prokastination kann man auch mit "Trägheit" oder "Verzögerung" übersetzen. Wenn wir unser Auto in Bewegung versetzen und unsere Richtung ändern wollen, sprich um eine Kurve fahren oder abbiegen, so müssen wir unser Auto erst abbremsen, sonst wirft es uns aus der Bahn.

Ich denke, so ähnlich können wir das auf unser Leben übertragen. Unser Leben hat eine Bewegung und eine Richtung, die aus all den Dingen besteht, die wir tun. Aus evolutionstechnischer Sicht war und ist es auch sicher sinnvoll für uns, dass wir nicht mit dem aufhören, was wir tun. Wenn wir nun einen Richtungswechsel einschlagen möchten, kommt erstmal genau diese Verzögerung.

Dieses Innehalten dient sicher auch zu unserem Schutz, damit wir erst überdenken, ob die neue Richtung die Richtige ist. Das ist einerseits gut, aber das ist auch ein sehr wackeliger und entscheidender Moment. Denn nach der Verzögerung, also dem Abbremsen, kommt der Trägheitsmoment. Das Auto würde jetzt einfach stehen bleiben, würden wir nach dem Abbiegen nicht wieder Gas geben.


Es ist an dieser Stelle interessant, sich die wissenschaftliche Definition von Trägheit anzuschauen. Du brauchst sie nicht so genau verstehen, denke bei dem Wort Körper einfach an Deinen Körper:

  • Aufgrund ihrer Trägheit verharren Körper in ihrem Bewegungszustand, solange keine äußere Kraft auf sie einwirkt.
  • Die Trägheit wird durch die träge Masse quantifiziert.
  • Je größer die träge Masse eines Körpers ist, um so weniger beeinflusst eine auf ihn einwirkende Kraft seine Bewegung.
  • Demzufolge wird Kraft benötigt, um einen Körper zu beschleunigen, aber auch, um ihn abzubremsen.
  • In Abwesenheit äußerer Kräfte bewegt sich ein träger Körper mit konstanter Geschwindigkeit geradlinig fort, falls er nicht in Ruhe ist (und bleibt).
  • Den scheinbaren Widerspruch zur Alltagserfahrung, derzufolge es Kraft kostet, eine Geschwindigkeit beizubehalten, erklärt die Physik durch bremsende Reibungskräfte.


Was sind bremsende Reibungskräfte?

Bremsende Reibungskräfte können, auf uns Menschen übertragen, zum Beispiel Ängste sein. Veränderung macht uns oft Angst, auch wenn sie positiv sein soll.

Vielleicht hast Du Angst davor...

  • dass noch nicht alles perfekt ist (Deine Designs, Deine Webseite, Dein Instagram-Auftritt...?),
  • dass Du es nicht schaffst und dann mit dem geplatzten Traum da stest,
  • dass Du finanziell nicht klar kommst,
  • dass Du bewertet wirst, und Deine Arbeit nicht allen gefällt,
  • dass Du Dich übernimmst, mit Selbständigkeit und Muttersein?

Diese Liste lässt sich sicher noch fortsetzen.

Weitere bremsende Reibungskräfte können sein:

  • falsche Freunde und schlechte Gesellschaft
  • negative Glaubenssätze, Fokus auf die "ungünstigen Umstände"
  • falsche Rücksichtnahme
  • das schlechte Wetter 😉

Gib Dir einen Ruck!

Ja, das meine ich wirklich so! 🙂

Denk an das Auto. Um es nach dem Abbiegen zu beschleunigen, ist Kraft notwendig.

Keine Beschleunigung führt zu geradlinig gleichförmiger Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit, oder Verharren in Ruhelage. So kannst Du leben, oder Du nutzt die tolle Lösung der Natur: den Ruck!

Wikipedia sagt: „Der Ruck ist die zeitliche Änderung einer Beschleunigung“, und weiter „ein Ruck regt bei elastischen Systemen Schwingungen an.“ Und wir Menschen sind ein elastisches System.

Auch der Volksmund wusste schon: "Gib Deinem Herzen einen Stoß"! Damit meint er im Grunde "Überwinde den Trägheitsmoment der Verzögerung".

So überwindest Du Prokastination

Schaue Deine Ängste an! Die meisten sind im Kopf viel größer als in der Realität!

Du musst nicht gleich Deinen Job kündigen und Dich in ein unbekanntes Gewässer stürzen. Fange erstmal nebenher an.

Klar wird Deine Arbeit bewertet. Und Du wirst es nicht jedem recht machen können. Niemals. Und das musst Du auch gar nicht.

Dein Webauftritt muss nicht sofort perfekt sein, er ist veränderbar und wächst mit Dir.

Frage Dich, ob Du die Sache wirklich willst!

Ist die Sache wirklich Dein Traum? Deine Leidenschaft? Die Sache, die Du auch tun würdest, wenn Du nicht dafür bezahlt werden würdest? Oder möchtest Du nur unbedingt ein eigenes Business haben? Halten Dich Ängste davon ab, Deine Leidenschaft zum Beruf zu machen, oder hast Du Deine Leidenschaft noch nicht so ganz entdeckt?

Mach Dein Ziel sichtbar!

Überlege Dir, was für Dich ein Symbol dafür ist, dass Du Dein Ziel erreicht hast. Hast Du dann ein hübsches Atelier? Oder viel Zeit für Deine Familie? Oder bist Du dann ausgewandert und arbeitest nur noch am Strand? Stelle Dir irgendetwas auf, einen Gegenstand, oder hänge ein Bild auf, das für Dich symbolischen Charakter hat. Und das Dir das Gefühl gibt, dass Du Dein Ziel schon erreicht hast. Natürlich da, wo ständig Dein Blick darauf fällt!

Schalte externe Reize ab!

Wenn Du weißt, dass Du dazu neigst, Dich abzulenken zu lassen, dann schalte sämtliche externen Reize ab. Kein Radio, Facebook, What´s App nebenher. Und wenn es sein muss, schalte auch Dein Telefon ab.

Stückele die Aufgaben und erstelle Dir einen Plan!

Zum Beispiel einen Jahresplan. Du kannst auch erstmal die nächsten drei Monate planen. Oder die nächste Woche. Hauptsache Du schaffst Dir ein Geländer, an dem Du Dich festhalten und daran entlanggehen kannst. Er hilft Dir, Deine Ziele im Auge zu behalten, und nicht in unnötige Dinge abzudriften.

Bleib nicht stehen!

Geh einfach los, und dann hör nicht mehr auf zu laufen! Manchmal wirst Du rennen, manchmal nur winzig kleine Schritte machen. Das ist okay.

So lange Du nicht stehen bleibst!

Gemeinsam geht es leichter!

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